Aus Anlass der IRIS 2019 habe ich mit einem kleinen Video versucht zu beschreiben, welche Leistung einem Benutzer in einem vernetzten System zur Verfügung stehen könnte. Wer Amazons „Alexa“ beispielsweise mit „guten Morgen“ begrüßt, erhält aus mehreren Quellen aktuelle Informationen zusammengestellt wie Nachrichten, lokales Wetter, Sport etc. In einer spezialisierten Fachumgebung wäre hier eine noch deutlich präziseres und individuelleres Morgenbriefing möglich.
Selbstverständlich ist das nur ein Beispiel, ein Teaser. Tatsächlich geht es darum, die Arbeit des Anwalts punktgenau mit allen Infos zu unterstützen, die er benötigt – nicht nur morgens sondern am ganzen Tag.
Herzstück eines solchen Werkzeugs ist eine digitale Agenda, also eine Aufgabenverwaltung oder ein Ticket-System. Gespeist werden muss das System letztlich aus aus allen Quellen, die dem Anwalt zur Verfügung stehen (oder stehen sollten).
Neben der Entwicklung einzelner Komponenten geht es also immer auch um die Integration. Nach dem Motto „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ (Aristoteles) erhöht eine solche Integration erheblich den Wert auch der einzelnen Komponenten. Viele Bausteine werden so überhaupt erst sinnvoll.
Das war einer von vielen Schwachpunkten der bisherigen (angewandten) Rechtsinformatik – heute als „legal Tech“ bezeichnet. Die Anbieter der einzelnen Komponenten taten sich schwer, mit anderen zu kooperieren – die Großen, weil sie für sich keinen Nutzen sahen, die Kleinen, weil sie diesen Aspekt unterschätzten. Für die Großen ging das manchmal auf. Sie konnten eine Monopolstellung ausbauen oder festigen. Kleinere Anbieter konnten sich hingegen nicht etablieren. Viele gute Ideen verschwanden so in der Versenkung.
Es ist also an der Zeit, sich dem Thema neu zu widmen und die Initiative zu ergreifen.